Die Medienanthropologie untersucht den gesellschaftlichen Umgang mit Medien, ihre Funktionsweise und je eigene Ästhetik. Als Teilbereich der Medienanthropologie beschäftigt sich die visuelle Anthropologie mit der kritischen Analyse visueller Repräsentationen und produziert auch selbst audiovisuelle Dokumente zu Lehr- und Forschungszwecken. Die Sozialanthropologie hat somit als bisher einzige sozialwissenschaftliche Disziplin eine eigene Filmproduktion mit spezifischen Institutionalisierungsformen hervorgebracht.
Mit nicht-textbasierten Formen der Wissensvermittlung – hauptsächlich durch Fotografien, Film- und Audioaufnahmen – erweitert die Medienanthropologie das klassische Repertoire der Präsentation und Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse. Damit eröffnet sie einen alternativen Zugang zu Wahrnehmung, Imagination und Emotionen in der sozialen Interaktion. Das expressive Potenzial dieser interaktiven, audiovisuellen und materiellen Forschungs- und Repräsentationsmethoden können für einen transkulturellen Dialog und eine kritische Kulturanalyse nutzbar gemacht werden.
Am Institut beschäftigen wir uns unter anderem mit den medienanthropologischen Möglichkeiten und Begrenzungen kollaborativen Filmemachens und damit, wie oft unsichtbare, aber dennoch erfahrbare und sozial relevante Bereiche – wie beispielsweise religiöse Erlebnisse, langjährige politische Gefangenschaft, Sexualität oder prekäre Arbeitsbedingungen – bestmöglich analysiert und visualisiert werden können.
Die Medienanthropologie kann als Schwerpunkt in den Masterstudiengängen MASA und CREOLE studiert werden. Zudem können Lehrveranstaltungen an der HKB besucht werden.
Als Mitglied der Audiovisuellen Kommission der Schweizer Ethnologischen Gesellschaft haben unsere Studierenden Zugriff auf das umfangreiche Archiv der SEG. Die Filme können bei Frau Christiane Girardin bestellt werden.