Die Anthropologie des Transnationalismus untersucht, wie die Mobilität von Menschen, Symbolen, Dienstleistungen, Dingen und Kapital transnationale Netzwerke hervorbringt und wie diese genutzt werden. Transnationalismus-Studien postulieren, dass solche Netzwerke nationale Grenzen und Nationalstaaten transzendieren und gleichzeitig rückwirkend lokales Geschehen in oft ungeahnter Weise mitgestalten. Die Anthropologie des Transnationalismus geht deshalb davon aus, dass globales und lokales Handeln sich gegenseitig konstituieren.
Transnationalismus steht als Begriff für ein Bündel von Phänomenen, die sich in den letzten Jahrzehnten als Folge der Globalisierung von wirtschaftlichen und politischen Beziehungen und der Universalisierung von Werten herausgebildet haben. In den Sozial- und Geisteswissenschaften hat dies zu einem tiefgreifenden Umdenken und neuen Forschungsansätzen geführt. Transnationale Räume treten als epistemologischer Bezugsrahmen an die Stelle des nationalen Raums.
Forschungsfelder sind beispielsweise transnationale Migrationsregime, die Fragen nach der Herausbildung von transnationalen Feldern in Bezug auf Politik und Recht, oder das Funktionieren von Waren-, Dienstleistungs- und Symbolmärkten, die vom eigenen Selbstverständnis her ohnehin transnational ausgerichtet sind.
Im Masterstudiengang „Anthropologie des Transnationalismus und des Staates“(ATS) sind diese Fragen nach der Verschränkung von globalem und lokalem Handeln ein zentraler Schwerpunkt.