Die anthropologische Migrationsforschung untersucht Migrationsbewegungen und die damit verbundenen gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozesse.
Migration ist ein weltweites Phänomen. Migrationsbewegungen können auf globale Machtverhältnisse oder lokale Konflikte zurückgeführt werden, sie werden unter anderem durch Klimawandel, Naturkatastrophen, neue Besitzverhältnisse oder politische Krisen ausgelöst. Langfristige Migration beginnt oft mit Flucht, Arbeitsmigration oder Familienzusammenführung und kann neue soziale Herausforderungen wie lokale Integration und transnationale Beziehungen nach sich ziehen.
Durch den Fokus auf den wechselseitigen Zusammenhang zwischen Migrationsbewegungen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen gehören Themen wie gesellschaftliche Diversität, Zugehörigkeit und Identifikation, Geschlecht und Verwandtschaft, sowie die Transformation urbaner und ruraler Räume zu den zentralen Forschungsgegenständen der anthropologischen Migrationsforschung. Aktuelle Forschungsprojekte in diesem Schwerpunkt untersuchen etwa den Umgang mit Leben und Tod an den EU-Aussengrenzen, den behördlichen Umgang mit jugendlichen Flüchtlingen im Spannungsfeld von Kindesschutz und Asylgesetzgebung, oder die behördliche Konstruktion von Evidenz und Glaubwürdigkeit in Asylverfahren. Zunehmend werden auch andere Aspekte der kurzfristigeren Mobilität – Tourismus, Bildungs- und Studienaufenthalte, „Expats“ – in die Forschung einbezogen.
In allen drei Masterprogrammen sind migrationsanthropologische Fragestellungen Gegenstand der Lehre.