Veronika Siegl ist Sozialanthropologin und Geschlechterforscherin. Sie interessiert sich für Fragen rund um Ethik, Ungleichheit und Selbstbestimmung im Kontext von Reproduktionsmedizin.

In ihrem Postdoc-Projekt interessiert sich Veronika für die Verhandlung von Leben und Tod im Kontext selektiver Schwangerschaftsabbrüche in Österreich – vor dem Hintergrund medizinischer Diskurse und Technologien, sozio-kultureller Verständnisse von Gesundheit und Behinderung/ability, prognostischer Unsicherheiten, vager rechtlicher Regulierung sowie der körperlichen Materialität des toten/sterbenden Fötus.

Ihre Doktorarbeit (Universität Bern, 2018) befasste sich mit kommerzieller Leihmutterschaft in Russland und der Ukraine und analysierte einen von Geheimnissen, Misstrauen und anonymen Geschäftsbeziehungen geprägten Markt. In der darauf aufbauenden Monografie "Intimate Strangers" (Cornell UP, 2023) untersucht Veronika Formen „ethischer Arbeit“, durch die die umstrittene Praxis kommerzieller Leihmutterschaft verstanden, beurteilt, legitimiert und kontrolliert wird. Das Buch zeigt, wie durch diese ethische Arbeit bestimmte „Wahrheiten“ hergestellt und zirkuliert werden, die einen integralen Bestandteil des Leihmutterschaftsmarktes darstellen und seine Ausbreitung fördern.

Ihre Forschungsinteressen umfassen:

  • Medizinische Anthropologie
  • Intime Arbeit/ intime Ökonomien
  • Assistierte Fortpflanzung, reproduktive Rechte & Mutterschaft
  • Feminismus & Intersektionalität
  • Moral & Ethik
  • Affekt & Emotionen
  • Migration & (Anti-)Rassismus
  • Qualitative Methoden & Forschungsethik
  • Regionaler Fokus: Europa/ Osteuropa

 

Buchcover
Zooming in on commercial surrogacy in Russia and Ukraine, Intimate Strangers addresses market expansion into the intimate spheres of life that play out on women's bodies as mothers and workers.Veronika Siegl follows the inner workings of a surrogacy market marked by secrecy, distrust, and anonymous business relationships. She explores intended mothers' anxious struggles for a child in light of stigmatized infertility and the aggressive biopolitics of motherhood; the uncertain but pragmatic pathways in and out of fertility clinics as surrogates navigate harsh economic realities and resist being objectified or morally judged; and the powerful role of agents and doctors who have found a profitable niche in nurturing and facilitating other people's existential hopes. Intimate Strangers discusses these issues against the backdrop of ultra-conservatism and moral governance in Russia, the rising international popularity of the Ukrainian surrogacy market, and the pervasiveness of neo-liberal ideologies and individualized notions of reproductive freedom.

FS2018

Can there be a feminist ethnography? Epistemology, positionally and partiality in feminist anthropology

HS2018

Global Intimate Economies (Gender Studies)

FS2019

Feldforschung und ihre ethischen Herausforderungen